Vor langer, langer Zeit
gingen drei kleine Engel zum
Oberengel und baten ihn um
Hilfe,
weil sie so einsam waren.
Der Oberengel brachte sie zu
einer grossen Mauer mit
vielen Fenstern und liess
sie aus dem ersten Fenster
auf alle möglichen Dinge
schauen: Puppen und
Stofftiere und
Spielzeugautos und vieles
mehr.
"Hier habt ihr etwas, das
ihr lieben könnt" sagte der
Engel, "diese Dinge werden
eure Einsamkeit vertreiben."
"Oh, vielen Dank" sagten die
kleinen Engel. "Das ist
gerade das, was wir
brauchen."
"Ihr habt das Vergnügen
gewählt," erklärte ihnen der
Oberengel.
Aber nach einiger Zeit kamen
die kleinen Engel zurück.
"Dinge kann man schon
lieben," meinten sie. "Aber
sie kümmern sich nicht
darum, dass wir sie lieben."
Der Oberengel führte sie zum
zweiten Fenster. Sie sahen
hinaus und sahen alle
möglichen Arten wilder
Tiere. "Ihr könnt diese
Tiere lieben," sagte er.
"Sie werden wissen, dass ihr
sie liebt."
Die kleinen Engel waren
begeistert. Sie liefen
hinaus zu den Tieren. Einer
gründete einen Zoo, ein
anderer ein
Naturschutzgebiet, einige
fütterten die Vögel.
"Ihr habt die Befriedigung
gewählt." Sagte der
Oberengel.
Aber nach einiger Zeit kamen
die kleinen Engel zurück.
"Sie wissen, dass wir sie
lieben," sagten sie. " Aber
sie lieben uns nicht wieder.
Wir möchten auch geliebt
werden."
So führte sie der Oberengel
zum dritten Fenster und
zeigte ihnen die Menschen.
"Hier sind Menschen zum
Lieben." erklärte er ihnen.
So eilten die kleinen Engel
hinaus zu den Menschen. "Ihr
habt die Verantwortung
gewählt," sagte der
Oberengel.
Aber bald kamen sie wieder
zurück. "Menschen kann man
schon lieben," klagten sie
"aber oft hören sie auf, uns
zu lieben und verlassen uns.
Sie brechen unsere Herzen."
Der grosse Engel schüttelte
den Kopf. "Ich kann Euch
nicht mehr helfen. Ihr müsst
mit dem zufrieden sein, was
ich euch gegeben habe."
Da entdeckte einer der
kleinen Engel ein weiteres
Fenster und sah kleine und
grosse Hunde und Katzen,
Hamster und Meerschweinchen.
Die anderen liefen herbei
und bestaunten sie.
"Was ist mit denen?" riefen
sie.
Aber der Oberengel schob sie
vom Fenster weg. "Das sind
Gefühlstrainer." Sagte er.
Aber wir haben Probleme mit
ihrem Operating System.
"Würden sie wissen, dass wir
sie lieben??" fragte einer.
"Ja," erwiderte der
Oberengel widerstrebend.
"Und würden sie uns wieder
lieben??" fragte ein
anderer. "Ja," erwiderte der
grosse Engel.
"Werden sie je aufhören, uns
zu lieben??" riefen sie.
"Nein," gestand der grosse
Engel. "Sie werden euch für
immer lieben."
"Dann sind sie genau das,
war wir uns wünschen!"
riefen die kleinen Engel.
Aber der Engel war sehr
aufgeregt. "Ihr versteht
nicht," erklärte er ihnen.
"Ihr müsst sie füttern. Und
ihr müsst ihre Umgebung
reinigen und immer für sie
sorgen!"
"Das tun wir gerne!" riefen
die kleinen Engel. Und sie
hörten nicht zu. Sie beugten
sich nieder und nahmen die
zahmen Tiere in die Arme und
die Liebe in ihrem Herzen
spiegelte sich in den Augen
der Tiere.
"Sie sind nicht gut
programmiert!" rief der
Oberengel. "Es gibt keine
Garantie für sie. Wir
wissen, nicht, wie lange sie
halten. Manche hören sehr
rasch auf zu funktionieren
und manche halten länger."
Aber das kümmerte die
kleinen Engel nicht. Sie
drückten die warmen weichen
Körperchen an sich und ihre
Herzen füllten sich mit
Liebe, dass sie fast
zersprangen. "Wir haben
unsere Chance!" riefen sie.
"Ihr versteht nicht,"
versuchte es der Oberengel
zum letzten Mal. "Sie sind
so gemacht, dass selbst der
Haltbarste von ihnen euch
nicht überleben wird. Euer
Schicksal wird sein, durch
ihren Verlust zu leiden!!"
Die kleinen Engel
betrachteten die Tiere in
ihren Armen und schluckten.
Dann sagten sie tapfer "Das
macht nichts. Es ist ein
fairer Tausch für die Liebe,
die sie uns geben."
Der Oberengel sah ihnen nach
und schüttelte den Kopf.
"Nun habt ihr die Tränen
gewählt," flüsterte er.
|